Warum eigentlich Abhof-Verkauf?

Wir werden sehr oft gefragt, ob unser Gemüse direkt bei unserer Gärtnerei eingekauft werden kann. Bisher war die Antwort „Leider nein…“. Dabei ist es schade, dass unsere Simmeringer Freund:innen die Glashäuser vor der Nase haben, aber die im Bezirk produzierten Produkte dann doch im Supermarkt kaufen müssen, wo sie möglicherweise schon einmal durchs halbe Land gereist sind. In einer Großstadt sind die meisten Menschen auf Supermärkte angewiesen und es ist trotz unzähliger Labels und Zertifikate auf den Produkten schwer zu erkennen, wo und wie was produziert wurde. Supermarktketten setzen gerne auf billiges Gemüse aus dem Ausland, schlagen teilweise mehr als das Doppelte auf die Preise, die sie den Produzierenden zahlen und machen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Profite. Die Preissteigerung bei Lebensmitteln hat uns in den letzten Monaten immer wieder schlucken lassen. Haben wir Gärtner:innen mehr für unsere Produkte bekommen? Nicht wirklich.

Wir sind der Überzeugung, dass der Kauf direkt bei den Produzierenden nicht nur günstiger sein kann (mehr Menge für einen guten Preis), sondern auch viele weitere positive Auswirkungen hat. Erstens wissen die Käufer:innen so genau, woher das Gemüse kommt und können bei uns sogar einen Blick ins Glashaus werfen um zu schauen, wie was und wann angebaut wird. Dabei werden unsere Kund:innen sehen, dass unser Gemüse direkt in der Erde angebaut wird und welche Regeln wir für die Umstellung auf Bio noch einhalten müssen.

Außerdem werden die Gärtnereien durch den Direkt-Verkauf gestärkt, was dazu führt, dass kleine Familienbetriebe in Wien erhalten bleiben. Diese haben besonders in der letzten Zeit durch steigende Energiekosten und unsichere Abnahme-Situationen um ihr Bestehen gekämpft. Die neue Klimarealität mit ständig wechselnden Wetter-Extremen macht es zudem schwer, genaue Lieferzeiten zu erfüllen und Erntemengen vorher zu sagen – was für den Verkauf an den Handel wesentlich ist.

Wir in Wien haben so viel landwirtschaftlich genutzte Flächen wie wenig andere Hauptstädte, dementsprechend viel Gemüse wird direkt vor unserer Haustür angebaut. Darauf sollten wir stolz sein und uns dieses Privileg auch erhalten! Besonders in diesen unsicheren Krisen-Zeiten ist es beruhigend zu wissen, dass wir uns als Stadt gut selbst versorgen können. Wir wollen hiermit alle, die es im Alltag schaffen (und das ist sicher nicht leicht!), direkt bei Produzent:innen in der Nähe einzukaufen, ermutigen, dies zu tun. In Simmering gibt es viele Gärtnereien, die bereits Abhof-Verkauf anbieten – wir ab sofort auch! Je mehr Möglichkeiten es in Wien gibt, das Gemüse direkt vom Produktionsort einzukaufen, desto einfacher wird es schließlich für die Wiener:innen, regional und nachhaltig zu konsumieren.

liebe Grüße,
Katrin

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